Die Forschung hat sich bemüht, in großangelegten Projekten die Entstehungs- und Editionsgeschichte seiner spektakulären Werke aus den 1830er- und 1840er-Jahren zu erhellen. Die Wissenschaft und die sie tragenden Einrichtungen ringen seit geraumer Zeit darum, endlich eine kritische Gesamtausgabe seiner erhaltenen Korrespondenz auf die Beine zu stellen – Unternehmungen, die einerseits wegen der problematischen Handschrift des Gelehrten, die im Lauf seines Lebens immer unleserlicher wurde, an ihre Grenzen stoßen, andererseits wegen der Unübersichtlichkeit seines Nachlasses, der in den letzten 20 Jahren in der Berliner Staatsbibliothek mühsam, aber noch nicht zur Gänze geordnet worden ist. Von verlässlichen historisch-kritischen Ausgaben seiner Werke und Korrespondenz ist die Wissenschaft immer noch weit entfernt. Zudem ist der biographische, sein ganzes Leben von den Quellen her ausleuchtende Ansatz kaum zum Tragen gekommen, und das gilt namentlich für sein wichtiges „Hardenberg-Projekt“ [Neugebauer, Wolfgang, Der Historiker im Kampf um die Freiheit. Die preußischen Staatshistoriographen, Leopold (von) Ranke und sein Werk über Hardenberg (Neue Aspekte der Ranke-Forschung, Bd. 2, Vergangenheitsverlag, Berlin 2023)] oder seine letzte Lebensphase nach dem tiefen Einschnitt von 1871 [Duchhardt, Heinz, Der Alte Ranke. Politische Geschichtsschreibung im Kaiserreich, Vergangenheitsverlag, Berlin 2023 und ders., Ranke-Studien. Neue Aspekte der Ranke-Forschung, Bd. 1, Vergangenheitsverlag, Berlin 2023].
Die Historiker Wolfgang Neugebauer (Akademiemitglied der BBAW) und Heinz Duchhardt (Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz) haben unabhängig voneinander 2023 mehrere aktuelle Werke zu Ranke publiziert, die sie vorstellen und diskutieren. Ranke ist noch lange nicht „zu Ende geforscht“ ist und ist für Überraschungen immer noch gut. Moderation Akademiepräsident Christoph Markschies.
Anmeldung: https://www.bbaw.de/veranstaltungen/veranstaltung-ranke-lebt-zur-aktuellen-forschung-ueber-den-gruendungsvater-der-deutschen-geschichtswissenschaft