Performatives Konzert und Gedenken: Frauenzuchthaus Hoheneck

Performatives Konzert und Gespräch erinnert an politisch verfolgte Frauen im Frauengefängnis Hoheneck (https://www.neuekammer.de/ichbinmirselberfremdgeworden)

Das Frauenzuchthaus Hoheneck (bei Stollberg/Sachsen) ist zum Sinnbild politischer Verfolgung in der DDR geworden: Mit drakonischen, menschenrechtswidrigen Strafmaßnahmen, unwürdigen Haftbedingungen und Zwangsarbeit in der Textilindustrie versuchte der DDR-Machtapparat, in vielen tausend Fällen politische Gegnerinnen zu brechen. Der häufigste „Straftatbestand“: geplante oder versuchte Republikflucht.

Eine außergewöhnliche Performance, bestehend aus Zeitgenössischer Musik, Choreografie und Licht, konzipiert vom MusikTheater-Kollektiv *Schatz & Schande* und dem Ensemble *Neue Kammer*, sucht die künstlerische Auseinandersetzung mit diesen Verbrechen.

Unter dem Titel „Ich bin mir selber fremd geworden“ stehen Gedichte im Mittelpunkt, die von inhaftierten Frauen während ihrer Zeit in Hoheneck verfasst und 2024 vom Komponisten Philipp Rücker vertont wurden. In vielfältiger Gestalt aus Stimmen und Streichinstrumenten treten die Gedichte in Dialog mit einer Lichtinstallation, die die Farblosigkeit, Enge und Monotonie des vergitterten Alltags plastisch werden lässt: Wie in den Grautönen eines Schwarz-Weiß-Filmes ragt ein Gesicht, eine Hand, eine Silhouette schemenhaft hervor. Gleichzeitig werden Licht und Schatten zu repressiven Entscheidern über Nähe und Distanz, Berührung und Abschottung der Akteur*innen, die sich zwischen Nähmaschinen, Mauern und Züchtigung ihre innere Freiheit zu bewahren versuchen.

Es entsteht eine gewagte, neuartige Form der Erinnerungskultur: Die Künstler*innen machen die beklemmende Gefangenschaft in Hoheneck mit Augen und Ohren greifbar, vermitteln eindringlich eine Ahnung von Ohnmacht und Gewalt – und errichten den inhaftierten Frauen aus ihren eigenen Worten ein machtvolles Denkmal.

Ort und Zeit:
15.11.2024 | 20 Uhr | ZiMMT, Leipzig  
16.11.2024 | 20 Uhr | ZiMMT, Leipzig  
17.11.2024 | 17 Uhr | Gedenkstätte Bautzner Straße, Dresden  

Tickets:
15.11.2024 | 20 Uhr | ZiMMT, Leipzig  
Eintritt: 10/15/20€, je nach finanziellen Möglichkeiten  
Tickets hier oder an der Abendkasse  

16.11.2024 | 20 Uhr | ZiMMT, Leipzig  
Eintritt: 10/15/20€, je nach finanziellen Möglichkeiten  
Tickets hier oder an der Abendkasse  

17.11.2024 | 17 Uhr | Gedenkstätte Bautzner Straße, Dresden  
Eintritt: frei (Spendenempfehlung 10/15/20€, je nach finanziellen Möglichkeiten)  
Reservierungen per Mail an: schatzundschande@posteo.de  

Künstlerinnen und Künstler:
Schatz & Schande – Musiktheaterkollektiv  
Neue Kammer – Ensemble für Alte und Zeitgenössische Musik  
Leila Brinkmann – Ausstattung & Kostüm  
Franz Lehmann – Licht  
Ariane Zabel – Moderation Zeitzeuginnen-Gespräch 

https://www.neuekammer.de/ichbinmirselberfremdgeworden

Bücher zum Schicksal der Frauen in Hoheneck im Vergangenheitsverlag: https://vergangenheitsverlag.de/shop/Zeitlose-Jahre-Frauen-zwischen-Repression-und-Freiheit-in-der-Sowjetischen-Besatzungszone-und-der-DDR--Ein-Buch-von-Birgit-Schlicke--Carla-Ottmann-und-Konstanze-Helber-198.htm