6 Beerdigungen
Eine deutsche Familiengeschichte an den Gräbern erzählt
Wilga Föste ergründet das emotionale Erbe ihrer Familie – und zeichnet dabei eine Topografie deutscher Mentalitäten. Vorgehen und Fragestellungen sind vorbildlich für alle, die sich mit der eigenen Familiengeschichte beschäftigen ...
Über 50 Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches wird bei einer Beerdigung eher beiläufig die nationalsozialistische Vergangenheit des Großvaters und seine Tätigkeit bei der Gestapo erwähnt. Jahre später beginnt die Autorin, nach Spuren dieses Mannes zu suchen, der noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges starb und für sie ein Fremder ist. Dabei zeigt sich: Der Großvater ist nicht der einzige Angehörige, der sich mit Engagement im Nationalsozialismus beteiligt hat.
Sechs chronologisch aufeinanderfolgende Beerdigungen bilden in diesem Buch den Rahmen, in dem die Autorin von der Familie ihrer Mutter und deren Eingebundensein in die Zeitläufte des 20. Jahrhunderts erzählt. Sie geben Aufschluss über die Geschichte einer ganz normalen Familie in Deutschland und über die Frage nach der eigenen Schuld im Dritten Reich – eine Frage, die beharrlich unterdrückt wurde, aber auf ebenso...
Imperien im Kopf
Wie große Reiche Kulturen und Identitäten formten
Imperien verschwinden – doch ihr Erbe wirkt weiter ...
Wenn Imperien lange bestehen, hinterlassen sie Spuren in den Köpfen, die weit über ihr Ende hinausreichen. Durch Akkulturationsprozesse übernehmen die Unterworfenen Verhaltensweisen, Einstellungen und Überzeugungen der Herrschenden – mal schleichend, mal tiefgreifend, im Extremfall bis hin zur völligen Assimilierung. Diese Prägungen von Kultur und Identität wirken bis in die Gegenwart hinein, auch wenn der imperiale Ursprung oft längst vergessen ist, und beeinflussen gesellschaftliche Debatten sowie aktuelle Konflikte. Der Historiker Jürgen Mirow nimmt nicht nur das Verhältnis der europäischen Kolonialmächte zum Globalen Süden in den Blick, sondern auch andere bedeutende Imperien wie beispielsweise das Kalifenreich, Russland und China. Jürgen Mirow beleuchtet eindrucksvoll, wie diese Prozesse in bedeutenden Imperien verliefen, welche Faktoren sie bestimmten und welche Auswirkungen...
DetailsVon Windhuk nach Nürnberg?
Kolonialismus – Rassismus – Antisemitismus
Cornelia Essner, Autorin des Standardwerks zu den Nürnberger Prozessen, strukturiert in sieben Aufsätzen die Debatte über Kolonialismus und Holocaust ...
Von Windhuk nach Nürnberg? Im postkolonialen Diskurs wird behauptet, die koloniale Erfahrung habe die deutsche Gesellschaft tief geprägt, doch diese Prägung sei in Vergessenheit geraten und müsse nun ins historische Bewusstsein zurückgeholt werden. Vertreter dieses moralisierenden Narrativs argumentieren, die Erinnerungskultur zum Holocaust habe die deutsche Kolonialvergangenheit, insbesondere den Völkermord an den Herero, „verdrängt“. Indem der koloniale Genozid – zu dem bisher historische Monografien fehlen – als Vorläufer des Holocaust gilt, wird eine fast kausale Verbindung zwischen Windhuk und Auschwitz konstruiert, die sowohl den Holocaust relativiert als auch für die vergleichende Forschung öffnet.
Dieses Buch bringt Sachlichkeit in die postkolonialen Debatten und beleuchtet historische Kontinuitäten und Brüche zwischen Kaiserreich, Weimarer Republik und NS-Zeit. Anhand der...
DetailsDie Last der Vergangenheit
Ein transatlantisches Leben
Im Mittelpunkt der Autobiografie von Konrad Jarausch steht der akademische Lebensweg eines transatlantischen Historikers, der deutsche Geschichte aus der Doppelperspektive von Bundesrepublik und Vereinigten Staaten erforscht und erlebt hat ...
Geboren als Kriegskind, in Westdeutschland aufgewachsen und in den USA ausgebildet, lehrte er als Stiftungsprofessor an der University of North Carolina, war aber auch regelmäßig als Gastprofessor und Publizist in seiner alten Heimat aktiv. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der deutschen und europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, deren methodischen Wandel von Politik- zu Sozial- und Kulturgeschichte er miterlebt und mitgestaltet hat. Als Außenbeobachter und Beteiligter zugleich hat er neue Impulse in der Geschichtswissenschaft gesetzt und zuletzt als Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam die Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Vergangenheit geprägt. In seiner Rolle als transatlantischer Wissenschaftler zeigt er die Lehren aus der deutschen und europäischen Geschichte auf, um freiheitliche, soziale und demokratische Werte gegen...
Details